Meine Beichte – ich habe mich prostituiert

Heute erzähle ich euch eine Geschichte, die ich so noch nicht oft erzählt habe.
Da war eine Zeit in meinem Leben, da fühlte ich mich genötigt, meinen Körper zu verkaufen. Es fühlte sich falsch an, und ich habe es nur für das Geld getan. Es ging um viel Geld.

Damals erlaubte ich mehrmals fremden Männern und Frauen, Dinge und Körperteile in meine Vagina zu stecken.

Angeblich wollten sie mir helfen. Sie haben mich auch nicht direkt bezahlt, und wollten mir nicht wehtun. Ich glaube auch nicht, dass sie mich für ihre sexuelle Lustbefriedigung benutzen wollten. Sie führten nur standartisierte Anweisungen aus.

Ich versuchte, mich herauszuwinden.

Fragte nach Alternativen, recherchierte selbst. Doch ich war schwach, und anstatt zu kämpfen ließ ich den Missbrauch zu. Ich bin kein Opfer. Es wäre möglich gewesen, zu verzichten. Ich hätte das Geld anders auftreiben oder eben einfach ohne auskommen können.

Aber ich tat es nicht.

Für insgesamt etwa 6000 Euro ließ ich mir mehrmals Gegenstände und Körperteile einführen. Und weißt du, was das Schlimmste daran ist? Ich war dabei auch noch schwanger.

In beiden Schwangerschaften habe ich mich prostituiert.

Ich bin also sogar eine Wiederholungstäterin – so schlimm steht es um mich und meine Integrität. Denn was passiert ist, ließ ich wider meiner Grenzen, Bedürfnisse und Überzeugungen zu. Auch in der zweiten Schwangerschaft fand ich keine durchgehende ärztliche Begletung, die entgegen der Vorschriften auf vaginale Untersuchungen verzichtet hätte, obwohl ich mich im Vorfeld darum kümmerte.

Willkommen in der Schwangerschaftsvorsorge Österreichs.

Bei uns gibt es Kinderbetreuungsgeld, und das bis zu 3 Jahren. Es soll Eltern ermöglichen, ihre Kinder in den ersten Jahren selbst zu betreuen. Man kann zwischen der einkommensabhänigen und verschiedenen Pauschalvarianten wählen, die grundsätzlich allen in Österreich lebenden Eltern zustehen. Dabei gibt es vor allem für Paare verschiedene Boni, wie „Familienzeitmonat“ für den nicht-gebärenden, in einem aufrechten Arbeitsverhältnis stehenden Elternteil (der wieder abgezogen wird, sollte dieser Elternteil später auch Kinderbetreuungsgeld beziehen). Den Partnerschaftsbonus von jeweils 500, also insgesamt 1000 Euro, wenn die Eltern die Betreuungszeit 50:50 bis maximal 60:40 aufteilen. Und Verlängerung in Härtefällen, wo endlich auch dauerhaft Alleinerziehende berücksichtigt werden.

Der volle Anspruch auf diese verfügbaren Gelder besteht allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Nämlich wenn verschiedene Untersuchungen zur Schwangerschaftsvorsorge und nach der Geburt durchgeführt und von Ärzten bestätigt werden. Werden die Untersuchungen nicht (korrekt und fristgerecht) nachgewiesen, verlieren Allein-Bezieher 1.300 Euro, oder wenn beide Elternteile beziehen insgesamt 2.600 Euro Anspruch.
Fun-Fact: Diese Untersuchungen dürfen durchgeführt werden von Ärzten im Allgemeinen. Das bedeutet Gynäkologen und -innen, Hausärzte und -innen, HNO- und andere Fachärzte und -innen.

Aber keine Hebammen.

Der Berufsstand, der von Kinderwunsch über Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett bis Kleinkind alles begleitet, ist nicht befugt, die Schwangerschaftsvorsorge durchzuführen. Ist das nicht krass?! Die Hebammen in Österreich müssen zwar per Gesetz auch von Ärzten zur Geburt hinzugezogen werden, dürfen aber nicht die Vorsorgeuntersuchungen durchführen! Sie sind froh, jetzt wenigstens einmal Mitte der Schwangerschaft als Kassenleistung im Mutter-Kind-Pass zu stehen, für eine optionale Beratung Mitte der Schwangerschaft.

Schwangerschaftsvorsorge
Quelle: Pexels.com

Das ist so absurd!

Zudem sind die vorgeschriebenen Schwangerschaftsvorsorge-Untersuchungen vom Nutzen her mehr als fragwürdig. Zuckerbelastungs- und HIV-Test sehe ich zum Beispiel kritisch, die gynäkologische sowieso. Mindestens fünf Mal soll Frauen während der Schwangerschaft in der Scheide herumgefummelt werden, während die Risiken eventuelle Vorteile meinen Recherche-Ergebnissen nach klar überwiegen.

Alles der Reihe nach.

Was soll untersucht werden, um Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld in voller Höhe zu erhalten?

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Quelle: https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/8/Seite.082201.html

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Hier sehen wir, dass Ultraschall-Untersuchungen beispielsweise nicht nötig sind, um Ansprüche aufrecht zu erhalten, was ich für gut und richtig halte. Oft führen Ultraschall-Untersuchungen zu viel Verunsicherung aufgrund fehlinterpretierter Daten. Er vermittelt auch eine falsche Sicherheit,die es so nicht gibt. Erschwerend kommen schlecht Untersuchte Risiken dazu.

Nun lasst uns doch bitte auch die Vaginal-Befunde streichen. Diese Richtlinien kennen übrigens nur die wenigsten Ärzte. Viele von ihnen meinen, Ultraschall wäre wichtig, vaginale Untersuchungen und der Zuckerbelastungstest jedoch überflüssig. Fähige Hebammen und Ärzte/innen können jedoch anhand des Anamnese-Gesprächs, der Erscheinung und einer Tastuntersuchung am Bauch aussagekräftige Befunde ermitteln die anzeigen, ob weitere Untersuchungen notwendig sind, oder Maßnahmen ergriffen werden sollten.

Das wichtigste ist also das Reden!

Neben dem Bewerten des Erscheinungsbildes, anhand dessen auch manches abgeleitet werden kann. Dafür hat jedoch kaum jemand Zeit, entsprechend wird es auch nicht gelehrt. Und vor Gericht hält mündlicher Austausch auch nicht so gut stand, wie konkrete Werte, von einer Maschine erfasst.

Überhaupt sind viele Ärzte und Hebammen davon motiviert, sich rechtlich abzusichern, als das Wohl der Patienten an erste Stelle zu setzen.

Unser Krankheitssysstem ist ein Wirtschaftszweig, und entsprechend bekommen wir auch die Auswirkungen zu spüren, wenn wir uns keine vertrauenswürdigen Leibärzte anstellen oder Privatärzte leisten können. Dazu gehört eben überlastetes Personal und zwangsläufige Massenabfertigung, kaum Zeit sich unabhängig  fortzubilden und dabei möglicherweise heruafzufinden, dass routinemäßige vaginale Untersuchungen kontraindiziert sind.

Zudem müssen sich auch die Superhelden innerhalb des Systems absichern. Denn was hilft die weltbeste Hebamme noch, wenn sie im Gefängnis sitzt?

Warum sollte man einer Schwangeren nicht ohne Grund die Finger in die Vagina schieben?

Je nach Sanftheit bzw. Grobheit gibt es da erstmal die psychische Komponente. Das beginnt dort, wo eine Frau vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht hat, die reaktiviert werden und damit sie und das Kind nachhaltig stressen, und endet dort, wo grob reingerammt wird oder ungefragt und belustigt eine „Hafenrundfahrt“ (Eipollösung) gemacht wird. Eine Eipollösung ist meist extrem schmerzhaft, wird teils zur Geburtseinleitung gemacht und gilt als semi-wirksam.
Es gibt also tatsächlich Fälle, wo bei Schwangerschaftsvorsorge-Untersuchungen eine schmerzhafte, möglicherweise geburtseinleitende Maßnahme vorgenommen wird. Einfach weil da jemand denkt, dass das Kind doch schon fertig ist und jetzt auch raus kann. Ein Kind, das er vielleicht nie sehen wird. Zu dem er keinerlei Bezug hat. Ohne zu fragen:

„Liebe Frau …, darf ich das? Wollen Sie, dass ich das mit Ihrem Körper mache?“

Geschweige denn Aufklärung.
Ich würde gern sagen, derartige Übergriffe sind eine seltene Ausnahme. Sind sie nicht. Nichteinmal in einer so sensiblen, besonderen und für das Kind stark prägende Zeit.
Aber ich bin heilfroh, wenn jemand kompetent und respektvoll, von Fachpersonal begleitet wird. Das gibt es nämlich auch.

Ein weiteres Risiko bilden mögliche Blutungen.

Aus den vorherigen Zeilen sollte hervorgehen, dass nicht jeder bei einer vaginalen Untersuchung sanft vorgeht. Manche Frauen haben auch einfach ein sensibles Gewebe. Und wenn man dann rumfummelt, kann es Irritationen und Blutungen verursachen, was dann auch ein frühes Abstoßen des Kindes mit sich bringen kann. Selbiges gilt für vaginalen Ultraschall in der Frühschwangerschaft, der mit Blutungen und frühern Fehlgeburten in Verbindung gebracht wurde.

Dann wären da noch die Keime.

Es gibt kaum Bereiche, die völlig steril sind. Das ist auch völlig in Ordnung so, solange die richtigen Organismen am richtigen Ort sind. Ohne unsere kleinen Freunde wären wir aufgeschmissen!
Nun ist es wie wir wissen so, dass in Arztpraxen und Krankenhäusern viel desinfiziert und die normale Bakterienflora abgetötet wird. Übrig bleiben einige wenige resistente Stämme, die sich nun überall ausbreiten können.
Egal wie sauber Hände und Instrumente dann tatsächlich sind, gelangen doch immer Bakterien vom Scheideneingang ins Scheideninnere. Auch das kann Komplikationen geben.
Beim Sex ist das Risiko geringer, da sich dabei die Schleimhäute und Sekretion ganz verhalten und es sich meist um eine für den Körper bekannte Flora handelt.

Welche Vorteile bringen vaginale Untersuchungen denn aber?

*zirp zirp zirp*

Das werden viele anders sehen, deshalb erläutere ich.
Wir können damit in der Schwangerschaft die Beschaffenheit (weich/fest) und eventuelle Öffnung des Muttermundes, sowie die Länge des Gebärmutterhalses.
Was viele nicht wissen:

Der Muttermund gähnt manchmal.

Das bedeutet, er öffnet und schließt sich wieder. Genauso kann der Gebärmutterhals sich verlängern und verkürzen. Was Muskeln eben so machen.
Dazu gibt es Frauen, die wochenlang mit offenem Muttermund ganz normal weiterleben, ohne dass sofort ein Kind geboren wird oder irgendjemand gefährdet wäre.
Die Befunde liefern also nichts tatsächlich aussagekräftiges, auch wenn da leider bei Fachpersonal viel Desinformation vorherrscht, da sie nur für pathologische Befunde ausgebildet werden, aber selten das Spektrum kennen, in dem sich der Körper noch selbst regulieren kann.

Ein Frühgeburtsrisiko lässt sich verlässlicher anders ermitteln.

Das fiele nämlich wieder in die Kategorie Anamnese bzw. Sensibilisierung für gewisse Symptome. Für Aufklärung über Folsäure, die Anfang der Schwangerschaft schon nichtmehr viel bringt, ist Zeit. Über Frühgeburtsanzeichen und den sinnvollsten Umgang damit wissen die wenigsten überhaupt Bescheid.

In den deutschen Mutterschaftsrichtlinien sind vaginale Untersuchungen übrigens nicht vorgesehen.

Auch Ina May Gaskin erzählte in einem der vielen Videos von ihr auf Youtube, dass in Großbritannien seit Jahrzehnten keine solchen Untersuchungen mehr ohne Indikation durchgeführt werden. Für die Schwangerschaftsvorsorge konnte nämlich keine evidenzbasierte Grundlage ermittelt werden, vielmehr fielen die vorher angeführten Risiken auf. Nichteinmal Dr. Bluni, ein ganz klassischer Schulmediziner mit Internetauftritt, sieht einen Sinn in vaginalen Untersuchungen Mitte der Schwangerschaft.

Vorhin hatte ich auch den oralen Glukose-Toleranz-Test (oGTT).

Der oGTT ist unbequem, weil er sich über mehrere Stunden zieht, und eine schwangere Frau dafür ohne Frühstück aus dem Haus soll. Er steht auch unter Verdacht, eine Bauchspeicheldrüse an der Kippe zu triggern, sodass er der Auslöser einer Gestationsdiabetes werden kann, wo sich womöglich keine gebildet hätte. Frauen die nur wenig Zucker oder Kohlehydrate allgemein gewöhnt sind, berichten teils auch von falsch-positiven Ergebnissen. Bei Indikation wäre eine sinnvolle Alternative viel mehr ein Blutzucker-Tagesprofil.

In Österreich werden also die Vergabe von zwischen 1.300 und 2.600 Euro an teils risikobehaftete, teils unnötige, und klar ersetzbaren Untersuchungen geknüpft. Danke, lieber Staat.

Den HIV-Test sehe ich kritisch, wegen des Verlaufs bei der Familie Seebald*.

Ich fasse die hier wichtigsten Punkte zusammen: Sie wurde mit etwa 20 Jahren einmal postitiv getestet. Und dann, 20 Jahre später, als sie Kinder bekam, negativ. Interessanterweise bei der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung, welches später als unzulässig dargestellt wurde. Es wurde weiter gehandelt, als wäre sie HIV-positiv, weswegen sie die Kinder per Kaiserschnitt gebären, nicht stillen, und prophyaktisch mit AZT behandlen sollte, ohne dass bei den Kindern überhaupt ein HIV-Test durchgeführt wurde. Sie wurde nach Jahren des Kampfes um ihr Kind freigesprochen, Das Urteil war jedoch nicht rechtskräftig. Ihre Tochter wurde ihr über lange Zeit weggenommen und zwangsbehandelt,

Ich riskiere ein falsch-positives Ergebnis, je öfter ich teste.

Und damit, dass Behörden mir das Bestimmungsrecht über meinen Körper aberkennen. Sollte ich nocheinmal schwanger werden ziehe ich klar in Erwägung, mir diesen Stress der Schwangerschaftsvorsorge beim Arzt zu sparen.

Vorsorgeuntersuchungen sind übrigens in keinem deutschsprachigen Land Pflicht!

Vielleicht gönne ich mir obendrauf sogar jemanden der sich für mich Zeit nimmt. Zu mir nach Hause kommt. Weiß, wie eine gesunde Schwangerschaft verläuft und ab wann Symptome als pathologisch gelten.

Eine gute Hebamme.

 

 

Wie hast du deine Schwangerschaftsvorsorge erlebt, falls du Mama bist?

Hier findest du ein Gespräch zwischen Doula Lena Jansson und mir: –Klick

*Anmerkung zur Causa Seebald: Wir bewegen uns in einem ethischen Minenfeld. Erwachsene dürfen selbst entscheiden, wie sie mit Erkrankungen umgehen wollen. Kinder können das nicht. Wer Recht hat mit seiner Herangehensweise ist jeweils individuell zu prüfen. Meiner Meinung nach herrschen dabei zu viele Vorurteile vor, die eine konstruktive Zusammenarbeit von Behörden und Eltern erkrankter Kinder, die nicht den als sicher dargestellten schulmedizinischen Weg gehen wollen, verhindern. Auch die Berichterstattung ist wenig sachlich oder seriös. teils werden Falsch-Informationen verbreitet, wie bei emotional aufschaukelnden Themen üblich.

Ich maße mir deshalb nicht an zu beurteilen, wer Recht hat, schon garnicht in Detailfragen. Ich habe das Beispiel gewählt um aufzuzeigen, wie verheerend die Folgen eines möglicherweise falschen Testergebnisses sein können. Gerade in der Schwangerschaftsvorsorge.

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Hier schreibt Mira. Hauptberuflich Lebenskünstlerin mit Fokus auf Heilkunde, Mutterschaft und die Entfaltungsprojekte.

12 thoughts on “Meine Beichte – ich habe mich prostituiert

  1. Ich dachte mir erst „Ohoh, was kommt jetzt?“ und habe mich auch kurz unwohl gefuehlt, aber als dann klar wurde, das du das oesterreichische Gesundheitssystem meinst wurde mir der Sarkasmus und meine eigene Wut ueber solche Zustaende richtig bewusst.

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